Wandern macht glücklich – zu Fuß über die Alpen
Von der Zugspitze nach Meran: 4.274 Höhenmeter, 6830 Tiefenmeter auf 86 Kilometer
Im Juli 2024 ging es wieder für eine hochmotivierte Wandergruppe mit Bergwanderführer Dieter zu Fuß über die Alpen. Teilnehmerin Anne Hilbers hat die schöne Wanderung in einen anregenden Reisebericht zusammengefasst:
„Erlebnisbericht Alpenüberquerung Garmisch-Meran – In den Bergen, wo die Freiheit greifbar erscheint
Berge, so weit das Auge reicht.
Ganz plötzlich tauchen sie auf dem Weg nach Garmisch auf und irgendwie sollen sie gefühlt auch nie wieder enden. Unsere Alpenüberquerung war ein Erlebnis der besonderen Art – ein Erlebnis, das wir alle nicht vergessen werden, das in unseren Köpfen und in unseren Herzen bewahrt wird.
Die Motivation, diese Tour zu machen, war bei allen Teilnehmern so unterschiedlich, wie sie nur sein kann: den Hochzeitstag unvergessen machen, ein gemeinsames Erlebnis von Vater und Tochter bzw. Mutter und Tochter schaffen, die enge Verbundenheit zwischen Jagdfreundinnen pflegen und eigene Grenzen austesten, Natur erfahren, Erinnerungen an die Alpen auffrischen, die man in jungen Jahren oder auch erst kürzlich gesammelt hat.
All das machte die Gruppe so vielfältig, sympathisch und bereichernd für alle.
Es trafen am ersten Tag an der Zugspitzbahn in Garmisch Menschen aufeinander, die einander nicht kannten, die aus den unterschiedlichsten Regionen Deutschlands zusammenkamen und die unterschiedlicher nicht sein konnten. Am Ende gingen sie als eine geschlossene Einheit auseinander, angereichert mit Erlebnissen und Gefühlen, die man nur verstehen kann, wenn man dabei war.
Unser Bergführer schaffte es, uns gleichzeitig durch eine atemberaubende Bergwelt zu führen, sich menschlich auf uns einzustellen, uns über Naturphänomene aufzuklären, unseren Respekt gegenüber den Bergen in all ihren Facetten zu entwickeln und uns der Natur und dem Leben ein Stück näher zu bringen.
Ein bequemer Spaziergang war das alles nicht, aber wie soll man solch etwas Wunderbares auch erleben dürfen, ohne sich dafür anzustrengen. So nahmen wir Tag für Tag die Anstiege als Gruppe immer mehr im Einklang.
Ein gleichmäßiger Rhythmus, mal vom Bergführer vorgegeben, mal selbst gefunden, ermöglichte den Blick über insgesamt vier Bergkämme, die einer nach dem anderen atemberaubender nicht hätten sein können. In ganz besonderer Erinnerung bleibt dabei das Erreichen des „Hölltörl“ (2126m) am zweiten Tag, bei dem der Aufstieg wie an allen Tagen nicht schöner hätte sein können, aber das Ankommen am Kamm uns alle den Atem anhalten ließ. „Wie kann man solch einen Anblick dort oben in Worte fassen, wenn man dies das erste Mal sieht?“ Ein wunderbarer Moment. Man muss es selbst erleben.
Nicht weniger anstrengend waren die Abstiege, die mal mehr mal weniger steil genommen werden mussten, um ins Hotel im Tal zu gelangen. 1120 Höhenmeter am zweiten Tag und 1110 m bergab am vierten Tag bis nach Trins waren zu nehmen – Muskelkater und sogar blaue Zehen waren vorprogrammiert.
Wir alle sind dadurch um einige Erfahrungen reicher geworden. So sollten Schuhe vor einer Wanderung im alpinen Gelände genauer in Bezug auf die Größe und den Platz vorne geprüft werden, Blasenpflaster sollten in mehreren Größen in ausreichender Zahl vorhanden sein und vielleicht muss auch die eine oder andere Schmerztablette für den anfänglichen Kopfschmerz durch die wechselnden Höhenmeter im Rucksack ihren Platz finden.
Wir blicken glücklich und zufrieden auf eine Woche voller wunderbarer Eindrücke, Erfahrungen und Gespräche zurück und werden ganz sicher wiederkommen – nicht zuletzt auch für das schmackhafte Essen und die freundliche Bewirtung auf den Hütten, die allein schon eine erneute Reise wert ist.“
Anne Hilbers