Wandern – die Meditation in den Bergen
Entlang des Karnischen Höhenwegs: Von Sillian entlang des Karnischen Hauptkamms zurück nach Silian: 4.704 Höhenmeter, 4574 Tiefenmeter auf 66 Kilometer
Wer könnte besser einen Reisebericht schreiben, als jemand, der die Tour bereits geplant und verkauft sowie selbst schon auf Herz und Nieren geprüft hat. So habe ich (Anne) vom Team „DIE Bergführer“ mich nun ein gutes halbes Jahr später dazu entschieden, meine Erfahrungen auf diesem tollen Kamm auf Papier oder besser gesagt ins Internet zu bringen.
Tag 1: Sillian – Sillianerhütte
Gestartet wurde am 08.09.2024 in Sillian am Parkplatz des roten Kreuzes. Wir hatten uns für den Aufstieg über den Heimatsteig entschieden, da er schön schattig durch den Wald geht und wir an diesem Tag nahezu tropische Verhältnisse vorfanden. Schnell nachdem wir aus dem kleinen, beschaulichen Örtchen Sillian auf unseren Wanderweg abgebogen sind, kamen wir über einen schmalen Steig in den schattigen Wald, der von Pilzen schier übersät war. Merklich das in dieser Gegend viel Regen fällt, war der Wald grün und fruchtbar, ein Schmaus für das Auge. Nach guten 4 Stunden kamen wir aus dem Wald heraus auf den Leckfeldsattel, von wo es nur noch ein Katzensprung zur Sillianer Hütte war. Man könnte wohl gut sagen, wir waren „just in Time“ denn keine Stunde später kam ein heftiges Gewitter mit starkem Wind über uns herein. Wir, frisch geduscht und umgezogen genossen das Gewitter aus der warmen Stube der frisch renovierten Hütte, so viel Luxus hatte ich vorab auf einer Berghütte nicht erlebt.
Tag 2: Sillianerhütte – Obstanserseehütte
Gut erholt und frisch gestärkt begannen wir mit den Plänen zur zweiten Etappe. Das Wetter hatte umgeschlagen und so war der heutige Tag Regenverhangen und stürmisch. Irgendwann mussten wir loslaufen, keine Frage aber wir warteten dennoch ein wenig ab und vertrieben uns die Zeit mit Kartenspielen. Einige der Hüttengäste bekamen unser Vorhaben mit und so hat sich unsere Gruppe schnell von 3 auf 7 Personen vergrößert. Der Wetterbericht hatte uns Hoffnung gemacht, denn ab Mittag sollte der Himmel aufreißen und das Wetter besser werden.
Für die heutige Tour gab es zwei Routenmöglichkeiten, eine etwas längere Tour mit einigen Gipfeloptionen oder entlang des Kamms. Da wir leider quasi 0 Sicht hatten, entschieden wir uns für den Weg entlang des Kammes. Starker Wind empfing uns, als wir die Hütte verlassen haben.
Darauf waren wir nicht vorbereitet! Wir hatten zwar warme Kleidung dabei, aber keine Handschuhe oder gar Mütze. Glücklicherweise waren wir schnell in den Windschatten einiger Felsen geflohen, was die Kälte etwas angenehmer machte. Der Weg, der etwas Trittsicherheit verlangte führte uns zu einem kleinen Kriegerfriedhof, der mahnend an die Gräuel und Absurdität des Krieges erinnert.
Zwischenzeitlich kamen wir sogar in den Genuss der Sonne und hatten einige Momente, in denen der Himmel aufgerissen ist.
Nun hieß es Endspurt, unsere nächste Übernachtungshütte, die Obstanserseehütte war bereits in Sicht. Bei gutem Wetter lädt hier der direkt an der Hütte gelegene See noch zu einem Bad ein, wir verzichten für heute darauf. Auch hier empfing uns eine gut renovierte Hütte mit Charakter und leckerem Essen, so ließ sich dieser windige und Durchwachsene Wandertag sehr gut abschließen.
Tag 3: Obstanserseehütte – Porzehütte
Heute erleben wir einige Höhepunkte wie die Pfannspitze (2678m), den Kinigrad oder die berühmte Filmmoor-Standschutzhütte stehen heute auf dem Programm. Im auf und ab schlängeln wir uns entlang der schmalen Pfade, bis wir schließlich die Pfannspitze erreichen. Ein toller Rundumblick und ein herrliches Panorama erwartet uns hier. Diese Etappe verlangt etwas Trittsicherheit und Schwindelfreiheit, aber ist an Highlights kaum zu toppen.
Tag 4: Porzehütte – Hochweißsteinhaus
Nach einer erholsamen Nacht starten wir frisch gestärkt auf die Königsetappe des Karnischen Höhenwegs. Auch heute haben wir wieder die Wahl zwischen einem leichteren/längeren Weg oder einem kürzeren/schwereren Weg. Die Wege sind noch etwas Nass vom Vortag, dennoch wagen wir uns an den schwereren Weg, der immer wieder mit Drahtseilen gesichert ist. Unterwegs haben wir immer wieder tierische Begegnungen. Unser heutiges Übernachtungsziel, das Hochweißsteinhaus, ist die einzige Hütte der Tour, die nicht renoviert ist und somit ein bisschen in die Jahre gekommen, wie das nostalgische Telefon im Eingangsbereich beweist.
Tag 5: Hochweißsteinhaus – Wolayerseehütte
So gerne ich über den heutigen Tag berichten würde, leider hat uns ein Wettereinbruch dazu gezwungen, die Tour von hier aus nicht weiter zu verfolgen und ins Tal abzusteigen. Die Temperaturen haben sich vom gestrigen Tag auf heute halbiert, der Starkregen vom Vormittag soll sich ab Mittag in Schnee umwandeln, daher treten wir den Rückzug an. Seit Jahren bin ich in den Bergen unterwegs, aber sowas habe ich Anfang September noch nicht erlebt.
Als kleiner Trost gönnen wir uns im Tal noch eine leckere heiße Schokolade, bevor wir die Heimreise antreten.
Fazit: Eine herrliche Tour am karnischen Hauptkamm auf größtenteils leichten – mittelschweren Wegen mit einem gewissen Hüttenkomfort. Die Hütten sind fast alle neu renoviert und bieten einen außergewöhnlichen Luxus. Diese Tour bietet immer einen hervorragenden Rundumblick und viele Gipfeloptionen. Umso mehr freue ich mich, diese Tour nun guten Gewissens unseren Gästen empfehlen zu können.
Für eine individuelle Beratung meldet Euch gerne direkt bei mir (Anne) vom Team „DIE Bergführer“.
Ich freue mich über Eure Anrufe ;).