Alpenüberquerung von der Zugspitze nach Meran (Komfort)

Bei dieser Route wandern wir abseits der überlaufenen Wanderwege in einer Woche vom Fuße der Zugspitze nach Meran.Übernachtet wird standesgemäß in komfortablen Hotels und unser Reisegepäck wird von einem Gepäckfahrer transportiert – Komfort pur!

Im Sommer 2021 fand diese Variante das erste Mal statt. Teilnehmerin Anne hat uns ihre Eindrücke wiedergegeben:

Einfach wandern – zu Fuß über die Alpen

Von der Zugspitze nach Meran: 4.274 Höhenmeter, 6830 Tiefenmeter auf 86 Kilometer

Mittwoch, 01.09.2021

Gegen 07:30 Uhr kommen wir am Parkplatz der Zugspitzbahn an, wo wir kostenfrei unsere Autos für die nächsten 7 Tage abstellen können und auch gleich unseren Bergwanderführer Janosch Dörfler treffen. Er erklärt uns in seiner ruhigen aber bestimmten Art, dass wir heute nicht die „Pipifax-Tour“ wandern, sondern angesichts des tollen, sonnigen Wetters die Zugspitz-Variante. Unsere Tour beginnt also schon am ersten Tag mit der „Königsetappe“.
Wir fahren mit der Zugspitz-Zahnradbahn bis zum schönen Eibsee, steigen dort in die Zugspitz-Seilbahn um und fahren mit der Gondel und herrlichen Aussichten auf die Zugspitze hoch. Dort haben wir kurz Gelegenheit, bei bestem Wetter und toller Fernsicht die Panoramen zu bestaunen und für Fotos mit dem goldglänzenden Kreuz der verschneiten Zugspitze.
Mit der Gletscherbahn geht es kurz bergab zum Gletscherbahnhof „Sonnalpin“ (2576 m) auf dem Zugspitzplatt.
Nach kurzer Erläuterung durch Janosch, wie man bergab am besten läuft und wie wir unsere Wanderstöcke am effektivsten einsetzen könnten, machen wir uns auf den Weg und gleich beim ersten Stück landen einige von uns auf dem tiefen Schnee gleich mal auf dem Hosenboden. Nach der Schneegrenze wandern wir vorsichtig auf dem sehr gerölligen Pfad hinunter zur Knorrhütte (2051 m). Für uns Mittelgebirgswanderer in den 60ern stellt diese Tour eine enorme Herausforderung dar.
Nach kurzer Stärkung nehmen wir den Pfad Richtung Ehrwald mit wunderschönem Blick über den weiten Kessel des Zugspitzplatts und hinunter auf das Reintal.
Schließlich erreichen wir am sogenannten „Gatterl“ die Landesgrenze Deutschland-Österreich. Dort geht es leicht ausgesetzt über Drahtseile bergab. Einige ausgesetzte Stellen auf dem schmalen Pfad erfordern höchste Konzentration, Schwindelfreiheit und Trittsicherheit. Aber der Blick auf die beeindruckenden Panoramen ringsum entlohnt für viele Mühen. Übers Feldernjöchl geht´s zur Hochfelderalm, wo wir uns mit Getränken, leckeren Suppen oder Kaiserschmarrn für die Mühen entlohnen.


Wir sind alle froh und stolz, als wir die Ehrwalder Almbahn erreicht haben, mit der wir die letzten Meter bis Ehrwald gelenkschonender überbrücken.
Gegen 18 Uhr erreichen wir unser Hotel Stern, wo uns nicht nur unser Koffer, sondern auch ein leckeres mehrgängiges Menü erwartet.

Aufstieg 195 hm, Abstieg 1370 hm, 16 km


Donnerstag, 02.09.0201

Heute fahren wir mit dem Bus nach Biberwier und das erste Stück mit dem Marienberg-Sessellift hoch zur Bergstation (1665 m).

Nun wandern wir erst mal auf einem breiten Wirtschaftsweg an der kleinen, malerischen St. Barbara Kapelle und am Gipfelhaus Marienberg vorbei, wo wir neugierig von einer Kuh beäugt werden, Richtung Marienbergjoch.

Dort wechseln wir auf einen schmalen, sehr schönen Bergpfad und wandern stetig bergauf, zuerst durch Latschenkiefern und dann über grüne Almwiesen. Dabei bewundern wir linkerhand immer wieder die gezackten Felswände des Grünstein. Am Hölltörl (2126 m) angekommen, wo das saftige Grün der Bergwiesen an einer Bergkante abrupt endet, hat man einen imposanten Blick auf den Höllkopf und die malerische Bergwelt ringsum.

Hier legen wir zur Entspannung ein Päuschen ein, bevor wir unsere Wanderschuhe enger schnüren für den bevorstehenden Abstieg über einen schmalen und gerölligen Pfad und schließlich an einem Bach entlang zum Lehnberghaus, wo wir es uns schmecken lassen.

Dann geht es moderat aber stetig bergab auf Forstwegen durch Nadelwald Richtung Obsteig, wo wir mit dem Bus nach Affenhausen fahren und uns dort bei bester Laune im Hotel Traube unser Abendmenü schmecken lassen und erste Blasen versorgen.

Aufstieg 460 hm, Abstieg 1130 hm, ca. 11 km

Freitag, 03.09.2021

Mit dem Taxi fahren wir, gut unterhalten durch Taxifahrer Uli, heute zur Kemater Alm (1.673 m), wo wir bei strahlendem Sonnenschein auf einem breiten Weg stetig bergan wandern mit Blick auf die imposanten Kalkkögel, deren Spitzen und Zacken uns an die Dolomiten erinnern. An der Adolf Pichler Hütte (1.977 m) machen wir kurz Rast und setzen dann unseren Aufstieg fort über einen Wiesenpfad an den Felswänden der Kleinen (2.520 m) und Großen Ochsenwand (2.700 m) entlang durch saftig grüne Wiesen, die von schillernden Wasserläufen der vergangenen Regentage durchzogen sind.  Am Rande des abwechslungsreichen Pfads können wir ein Murmeltier beobachten.

Schließlich geht der Wiesenpfad in einen Gebirgspfad über und wir erreichen den höchsten Punkt unserer heutigen Wanderung, das Seejöchl (2.518 m). Hier machen wir Rast vor dem beeindruckenden Panorama der Schlicker Seen, der Schlicker Seespitze (2.804 m) und der Stubaier Alpen mit dem mächtigen Habicht (3.277 m) im Hintergrund.

Nun queren wir den Geröllhang der Schlicker Seespitze und wandern über das Schlicker Schartl (2.440 m) auf einem schönen und abwechslungsreichen Gebirgspfad mit einer kurzen drahtseilversicherten Stelle. Einige von uns begleiten Janosch gerne auf den Gipfel des Niederen Burgstall (2.436 m), wo wir einen beeindruckenden Rundumblick genießen.

Schließlich erreichen wir über einen schönen Panoramapfad die Sennjochhütte (2225 m), wo wir es uns bei einer längeren Rast schmecken lassen.

Nun ist es nur noch ein kleines Stück bis zur Kreuzjochbahn, wo wir nach einem durchaus herausfordernden Touren-Highlight bequem mit der Gondel das letzte Stück nach Fulpmes ins Stubaital zurücklegen. Dort nehmen wir den Bus bis nach Mieders, wo wir im ruhig gelegenen Hotel Wiesenhof einchecken, unser Gepäck entgegennehmen und uns auf das leckere Abendessen freuen.

Aufstieg: 939 hm Abstieg 499 hm, 11 km

Samstag, 04.09.2021

Heute starten wir nach einem ausgiebigen Frühstück am Hotel in Mieders und laufen zur Serlesbahn, mit der wir zur Bergstation hochfahren. In den Speicherseen an der Bergstation spiegelt sich die umliegende Bergwelt mit dem beeindruckenden Serles (2.717 m).
Von dort wandern wir auf einem Forstweg hoch zu dem malerischen gelegenen Kloster Maria Waldrast ( 1.638 m) und nach kurzer Besichtigung weiter durch das grüne Lange Tal bis zur Matreier Ochsenalm.
Dort wechseln wir auf einen schönen Bergpfad und jeder bewältigt den langen, aber nicht ausgesetzten Anstieg über Serpentinen in seinem eigenen Tempo.
Schließlich erreichen wir über eine felsige Scharte eine Wiesenpfad, auf dem wir mit Blick auf das prägnante Kirchdach (2.840 m) die Blaserhütte (2176 m) erreichen. Während es sich ein Teil der Gruppe bereits schmecken lässt, nimmt der andere Teil die Gelegenheit wahr, über einen relativ leichten Anstieg auf den Blasergipfel (2.241 m) zu gelangen, wo man einen fantastischen Panoramablick auf den Serles, das Karwendelgebirge, die Zillertaler und Sarntaler Alpen bis nach Südtirol hat. Beim Aufstieg bewundern wir noch einige Edelweiße. Leider steht vom Gipfelkreuz derzeit nur noch ein Fragment.
Nach einer ausgiebigen Stärkung machen wir uns an den langen Abstieg erst durch Latschenkiefern und später steil über grüne Wiesen und an einem Bächlein entlang, schließlich über einen Geröllpfad und eine Forststraße nach Trins im Gschnitztal.
Dort warten wie immer zuverlässig unsere Koffer, diesmal im Hotel Trinserhof , das mit seinem Mix aus Alt und Neu einen ganz eigenen Charme hat. Einige besuchen noch kurz den Wellnessbereich mit Hallenbad, andere die Café-Bar, bevor wir uns das gute Abendessen schmecken lassen.

Aufstieg: 818 hm, Abstieg: 1.126 hm, 11 km

Sonntag, 05.09.2021

Heute bringt uns ein Taxi ins benachbarte Obernbergtal, einem weiteren Seitental des Wipptals, vorbei an der pittoresken Nikolauskirche und entlässt uns auf einem Parkplatz in der Nähe von Obernberg am Brenner.
Auf einem schönen Pfad erst durch Wald und dann durch saftige Almwiesen wandern wir moderat bergan zu den herrlich gelegenen, fast kitschig schönen Obernberger Bergseen mit einer kleinen Seekapelle am Fuße des Obernberger Tribulaun (2.780 m). Wir können kaum glauben, dass wir diese Idylle für uns alleine haben.
Schließlich wandern wir weiter stetig bergan, das Tal hinauf bis zum kargen Sandjöchl (2.165 m), auf dem der Brenner Grenzkamm zwischen Österreich und Italien verläuft. Einige nutzen die Gelegenheit zu einem kurzen Aufstieg zu einem Aussichtspunkt am Grenzstein „d-56“ mit schönem Blick auf zwei kleine Bergseen.
Unweit des Grenzsteins „d-55“ machen wir, nun in Italien, eine längere Rast mit Blick auf die eher karge aber reizvolle Bergwelt. Hier sind wir allerdings nicht mehr allein, denn das Sandjöchl ist offensichtlich ein bevorzugtes Ziel von Mountainbiker mit und ohne Strom.
Schließlich machen wir uns an den langen Abstieg über einen schönen Bergpfad, der erst durch rot- braun-grüne Matten von Heidel- und Preiselbeersträuchern und schließlich an hohen Lerchen vorbei ins Tal hinab nach Gossensass im Pflerschtal führt, wo die Brenner-Autobahn Richtung Süden verläuft.
Im Hotel Erna fühlen wir uns auf Anhieb wohl und genießen später ein vorzügliches Abendessen.

Aufstieg: 729 hm Abstieg: 1.100 m, 13 km

Montag, 06.09.2021

Heute bekommen wir nicht nur ein leckeres Frühstück sondern auch belegte Brötchen für unsere heutige Rast. Mit dem Taxi fahren wir nach Bichl im nahen Ratschingstal, wo uns eine Kabinenbahn hoch zum Ratschinger Almenweg bringt. Die sehr verlockende Wasserfallalm lassen wir jedoch rechts liegen und gehen auf dem Almenweg immer bergan. Wir wandern weiter auf dem Jaufenkamm, der das Ratschingstal vom Passeiertal trennt, durch grasige, bunte Hochflächen mit kleinen Bergseen.
Heute schieben sich erstmals vereinzelt Wolken und Nebelschwaden vor die Sonne, was in dieser Höhe eine durchaus reizvolle Stimmung schafft.
In moderaten Auf- und Abstiegen erreichen wir den Gipfel des Fleckner (2.331 m) und setzen den reizvollen Weg fort bis zum Glaitner Hochjoch (2389 m) mit seinem prägnanten Gipfelkreuz, unserem bisher höchstgelegenen Rastplatz.
Hier genießen wir eine sensationelle Aussicht aufs Passeiertal mit unserem Ziel Meran im Hintergrund bei einer Vesper und einem kleinen Gläschen mitgebrachtem Wein.
Dann setzen wir den Kammweg fort und kurze Zeit später beginnt der lange und anstrengende Abstieg durch Wiesen und an Almen vorbei ins Bergdorf Stuls (1315 m) im Passeiertal. An der bewirtschafteten Kuchlalm (1.835 m) erholen wir uns und lassen es uns schmecken.
In Stuls erwartet uns wieder unser Gepäck im Hotel Alpenland. Da dort heute Ruhetag ist, genießen wir unser hervorragendes Abendessen im Nachbarhotel Kronhof.

Aufstieg: 644 hm, Abstieg: 1.169 hm, 13 km

Dienstag, 07.09.2021

Für unsere heutige Etappe holt uns nach einem leckeren Frühstück wieder ein Taxi ab und bringt uns an unseren Ausgangsort Saltaus im Passeiertal. Wir haben uns gemeinsam entschieden, den letzten Tag so zu gestalten, dass wir bereits am frühen Nachmittag in Meran ankommen, um dort noch die Stadt zu entdecken und die wunderschöne Tour entspannt ausklingen zu lassen.
Das heißt, wir wandern heute nicht den Meraner Höhenweg sondern überwiegend auf Waalwegen und Pfaden mit schönen Ausblicken Richtung Dorf Tirol, vorbei an den typischen Kastanienbäumen und bewundern unterwegs Eidechsen, die auf Baumstämmen die Sonne genießen.


Im Dorf Tirol angekommen, nehmen wir den Bus in die Innenstadt von Meran und laufen entspannt an der Passeier entlang die letzten Meter bis zu unserem Hotel Flora.
Den Rest des Tages erkunden wir auf eigene Faust Meran, genießen das südliche Flair und lassen beim Abendessen im Innengarten des Forsterbräu in der Innenstadt die wunderschöne, wenn auch anstrengende Alpenüberquerung Revue passieren.

Aufstieg: 489 hm, Abstieg: 436 hm, 11 km

Tour: 4.274 hm Aufstieg, 6.830 hm Abstieg, Insgesamt 11.104 hm, Gesamtstrecke ca. 86 km

Mittwoch, 08.09.2021

Heute werden wir nach dem Frühstück in einem Kleinbus mit unserem Gepäck zu unserem Ausgangspunkt an den Parkplatz der Zugspitzbahn Garmisch-Partenkirchen gebracht.
Wir sind noch ganz beseelt von der Tour und können es kaum fassen, dass wir dieses Abenteuer bei unfassbar gutem Wetter und in bester Stimmung innerhalb der Gruppe erlebt und geschafft haben.